In Piranesis Werkstatt – Die Karlsruher Alben

Mit dem Projekt „In Piranesis Werkstatt – Die Karlsruher Alben“ werden die Ergebnisse eines mehrjährigen kooperativen Forschungsprojektes zu zwei erst vor Kurzem in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe entdeckten Alben mit fast 300 Zeichnungen aus Hand bzw. der Werkstatt Giovanni Battista Piranesis in einer Online-Anwendung veröffentlicht. Die beiden Klebealben mit insgesamt 297 Zeichnungen gehören seit 1861 zum Bestand des Kupferstichkabinetts der Kunsthalle. Sie stammen aus dem Nachlass des Architekten Friedrich Weinbrenner (1766–1826) und können Piranesis Wirkungszeitraum in Rom ab den 1740er Jahren zugeschrieben werden. Die Neuzuschreibung von 2014 führte zu einem fundamentalen Perspektivwechsel auf den Karlsruher Zeichnungsbestand und darüber hinaus eine Neubewertung der Arbeitsformen in Piranesis Werkstatt. Das neu entdeckte Werkstattmaterial eröffnet einen neuen Blick auf die Werkgenese in Piranesis Werkstatt und führt zu der Schlussfolgerung, dass sich Piranesi und seine Werkstatt schon Ende der 1740er und zu Anfang der 1750er Jahre zeichnerisch intensiv mit Themen auseinandersetzten, die bald darauf Eingang in sein Druckwerk fanden. Mit dem Projekt „In Piranesis Werkstatt – die Karlsruher Alben“ konnte erstmals eine für das Gesamtœuvre Piranesis und vor allem für seinen Werkstattbetrieb relevante Forschungsbasis geschaffen werden. Sie war von Beginn an interdisziplinär angelegt und verfolgte die Aufarbeitung der Zeichnungen in den Klebealben im Vergleich mit den Beständen einschlägiger europäischer und außereuropäischer Sammlungen. Ziel war die enge Verknüpfung von kunsthistorischer und kunsttechnologischer Forschung unter Einbeziehung des wissenschaftlichen Nachwuchses.